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Potenziale der Digitalisierung im organisierten Sport

Im Sportmanagement gelten Kommerzialisierung, Professionalisierung und Digitalisierung als drei Megatrends, die unsere gesellschaftliche und technologische Entwicklung maßgeblich bestimmen. Im Unterschied zu kurzfristigen Produkt- oder Modetrends zeichnen sich Megatrends durch eine Halbwertszeit von ca. 25-30 Jahren aus, d.h. sie prägen nicht nur die heutige Zeit, sondern auch die kommende Generation. Insbesondere die Digitalisierung trägt dazu bei, dass sich der Sport und unser Sporttreiben in organisatorischer, inhaltlicher und technologischer Sicht verändern wird.

In Folge des rasanten gesellschaftlichen Wandels entsteht bisweilen der Eindruck, dass Technikkompetenz zu einer Voraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe geworden ist und zukünftig gezielt gefördert werden sollte. Die Beobachtung des Alltags der Menschen zeigt vielfältige Auswirkungen der Digitalisierung, die von der digitalen Umwandlung und neuen Darstellung einzelner Informationen (z.B. in der Wirtschaft oder Kommunikation) bis hin zu informationstechnischen Innovationen reicht.

Digitalisierung wird im Folgenden nicht einfach mit Technisierung gleichgesetzt, sondern um die zentralen Aspekte der Vernetzung, des Transfers sowie des Wissensmanagements erweitert. Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Prozess, dessen Ende nicht absehbar ist und dessen Ziele häufig noch nicht ausreichend definiert sind. Gerahmt wird dieses Begriffsverständnis von einem gesellschaftskritischen Blick, der folgende Frage fokussiert: Für welches Problem ist die Digitalisierung eine Lösung?

Es ist anzunehmen, dass die Zukunftsfähigkeit des organisierten Sports davon abhängt, inwiefern digitale Technologien sowohl zur Optimierung als auch zur Erschließung neuer Geschäftsfelder erkannt und strategisch genutzt werden (vgl. SPOAC, Sportbusiness-Studie, 2017). Neben den häufig angeführten Technologien innerhalb der Digitalen Transformation, (z.B. Cloud Computing, Big Data, Internet der Dinge oder auch Virtual und Augmented Reality) ist der zunehmende Einsatz intelligenter Wearables, interaktiver Sportgeräte oder virtueller Trainer zu beobachten. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass digitale Technologien vielfältige Potenziale für die Organisationsentwicklung bieten, beispielswiese in den Bereichen der internen und externen Kommunikation, Verwaltung, Bildung und Qualifizierung der Trainer, Mitgliederbindung sowie Trainingssteuerung und Leistungsoptimierung. In der Vereinsarbeit prallen jedoch die hohe Wandlungsgeschwindigkeit und die Innovationsfähigkeit auf der einen Seite sowie die bestehenden Strukturen und die in der Regel langsame Entscheidungsfindung auf der anderen Seite aufeinander.

Meine Handlungsempfehlungen für die Sportvereine lauten daher:

  1. Positionierung des Sportvereins als dienstleistungsorientierte Solidargemeinschaft, denn die Vereinsmitglieder erwarten zunehmend Flexibilität, Vielfalt und Professionalität.
  2. Entwicklung einer offenen und zukunftsorientierten Haltung der Funktionäre (growth mindset).
  3. Gezielte, zweckorientierte Optimierung bestehender Strukturen und Sportangebote, d.h. eine sinnvolle und synergetische Kombination analoger und digitaler Aspekte.
  4. Förderung von Wissensmanagement, Schaffen von Räumen für Erfahrungsaustausch sowie kollaboratives Arbeiten – bei allen drei Aspekten die Online-Möglichkeiten mitdenken.
  5. Einrichten digitaler Projektteams, damit sich jeder einbringen kann, der Lust auf Veränderung hat.

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