Zum Inhalt springen

Gesellschaftlicher Wandel und Corona-Folgen für den (organisierten) Sport

Unsere zentrale Aufgabe ist es, die Menschen dort abzuholen, wo und wie sie sich nach der Corona-Pandemie wiederfinden.

Bereits vor der Pandemie hat sich das sportbezogene Freizeitverhalten verändert. In Verbindung mit den Auswirkungen der Pandemie stehen Sportanbieter vor der Frage, wie ein moderner und attraktiver Dienstleister im Setting Sport aussehen kann. Mit diesem ersten Beitrag versuche ich einen groben Rahmen zu spannen und aktuelle Herausforderungen in prägnanter Form zu skizzieren. Mein Blick richtet sich hierbei bewusst auf den gesamten Sport, d.h. nicht nur Sportvereine als Solidargemeinschaften, sondern auch kommerzielle Sportanbieter wie beispielsweise Fitnessstudios.

Die folgende Auflistung greift zum einen sportwissenschaftliche Erkenntnisse auf und verbindet diese mit der künftigen Rolle des Sports innerhalb der Gesellschaft. Zum anderen werden exemplarisch Ideen zur Weiterentwicklung bestehender Bewegungs- und Sportangebote skizziert:

  • starke Individualisierungsprozesse, neue Freizeittrends, gewachsene gesundheitliche Belastungen
  • De-Institutionalisierung und Informalisierung von Sport → steigende Bedeutung kommunaler Sport- und Sportraumentwicklung
  • Sport ist systemimmanent und darf nicht länger linear gedacht werden → Schaffen neuer Angebotsstrukturen sowie innovativer Angebotsformen als Reaktion auf ein verändertes Freizeit- und Gesundheitsverhalten, die sich an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren (Flexibilität, Mobilität, Trendsport …)
  • Verbindung von realen und virtuellen Sportwelten als Beitrag zu einer nachhaltigen Gesundheitsförderung → Nutzen digitaler Tools zur Überwindung von Vereinsamung
  • Work-life-blending → Entdeckung und Erprobung neuer Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten (real, virtuell und kombiniert)
  • Corona-Erfahrungen verstärken die Glokalisierungsperspektive → global denken und vernetzen und lokal handeln, d.h. den lokalen Bewegungsraum neu entdecken und nutzen
  • Verstärkte Projektarbeit: Vernetzungen unter Vereinen, innerhalb der Stadt, mit kommunalen Partnern etc.
  • Sport on demand → „Sport auf Bestellung“, d.h. Sportangebote müssen kontinuierlich verfügbar sein, um individuell und flexibel genutzt werden zu können

In den kommenden Wochen möchte ich verschiedene Sportbereiche und -systeme genauer beleuchten und Anregungen für eine zukunftsfähige Angebotsstruktur und Außendarstellung geben. Basierend auf einem breiten Zugang werde ich von der Förderung eines digitalen mindsets, über das Bilden digitaler Projektteams bis hin zu Gedankenfiguren aus der (agilen) Organisationsentwicklung berichten. Zur besseren Veranschaulichung greife ich hier auf fünf Handlungsfelder zurück, anhand derer ich die Entwicklungsarbeit von Sportvereinen und -verbänden beschreiben möchte:

  1. Bewegung und Sport
    • Weiterentwicklung und Ausbau vorhandener Bewegungs- und Sportangebote
    • Entwicklung innovativer, nachhaltiger und digitaler Formate
    • Flexible Angebotsstrukturen, z.B. im Abo-System
  2. Gesundheit und Wohlbefinden
    • Megatrend Gesundheitsförderung beachten
    • Sustainable Development Goal 3 “Well-being and health” als Programminhalt ausbauen
  3. Partizipationsprozesse
    • Demokratische Beteiligungsverfahren und Mitbestimmung
    • Sportverein = Engagement- und Praxisfeld für junge Menschen
  4. Vernetztes Denken und Handeln
    • Kommunale Sport(raum)entwicklung unter Beteiligung des organisierten Sports
    • Schlagzahl erhöhen durch Zusammenschlüsse von Kommune, Hochschule, organisierten Sport
    • Organisierter Sport = verlässlicher Partner und aktiver Netzwerker
  5. Third Mission
    • Reallabor Sport / Pionier-Quartier für neue Bewegungsformen
    • Gesellschaftliche Verantwortung, soziales Engagement und soziale Innovationen

Die Handlungsfelder sind nicht trennscharf, sondern weisen Schnittmengen auf, die Mehrfachzuordnungen zur Folge haben. Grundsätzlich empfehle ich eine systemorientierte Perspektive, die die Umwelt als Möglichkeitsraum, die Organisation als Wertschöpfungssystem sowie das Management als reflexive Gestaltungspraxis ansieht. Die Komplexität des Systems und die verschiedenen interdisziplinären Zugänge und Lösungsansätze werden kontinuierlich durch die Megatrends Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung beeinflusst.

Ein Gedanke zu „Gesellschaftlicher Wandel und Corona-Folgen für den (organisierten) Sport“

  1. Pingback: Dreiklang der Sportentwicklung – Ein bewegtes Netzwerk für die Zukunft – Dr. Daniel Kraft

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: