dbi²-Modell
In diesem Beitrag stellen wir unser kontext-übergreifendes dbi2-Modell vor, das sowohl eine individuelle als auch organisationale Verortung ermöglicht. Das Modell skizziert drei Handlungsfelder, setzt diese in Beziehung zueinander und ordnet den Schnittmengen Handlungsrollen zu. Für die Auswahl der drei Bereiche gibt es eine Vielzahl an Gründen – zum einen persönliche und biografische Aspekte und zum anderen gesellschaftlich relevante Gedankenfiguren sowie fundierte Argumentationslinien. Leitend für unsere Arbeit sind folgende zwei Fragen: (1) Für welches Problem ist die Digitalisierung eine Lösung? Und (2) Inwiefern hilft uns die Digitalisierung bei Bildungsprozessen und der Sozialisation im und durch Sport?
Einzelne Arbeitsschritte beschäftigen sich meist lösungsorientiert mit einem „logistischen Problem“, wie beispielsweise der Koordinierung von Transportketten oder der Abstimmung von Arbeitsabläufen. Konkrete Lösungsansätze sind dann besonders gefordert, wenn sich einzelne Handlungsfelder überschneiden und Arbeitsprozesse in Beziehung zueinanderstehen. Übertragen auf unser kontext-übergreifendes dbi2-Modell befindet sich ein Akteur zwischen den Handlungsfeldern Bildung, Sport und Digitalisierung. In der Praxis beschäftigen sich Handlungsakteure häufig isoliert mit Themen der Sportlandschaft, dem Bildungswesen und der digitalen Welt und nutzen dabei nur punktuell die vorhandenen Schnittstellen.
Bildung ist ein vielschichtiger Begriff, der sowohl für den Bildungsvorgang (sich bilden) und den Bildungszustand (gebildet sein) einer Person verwendet wird. In einem modernen und ganzheitlichen Verständnis steht die Persönlichkeitsentwicklung des Individuums im Mittelpunkt. Mithilfe kritischer Denkprozesse lässt sich ein reflektiertes Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt entwickeln. Viele Jahre wurden Bildungsdebatten auf formalisierte Bildungskontexte begrenzt. Das Konzept der Alltagsbildung erweitert den Blickwinkel und verfolgt einen kompetenzbasierten, institutionenübergreifenden Ansatz. In Verbindung mit Bildungsorten und Lernwelten sowie expliziten und impliziten Bildungsaufträgen, treten neben traditionelle Bildungsinstitutionen moderne Anbieter.
Der Sport verbindet uns alle in der Anwendung meist durch teambasiertes Handeln, gemeinsames Trainieren oder gegenseitiges Wetteifern. Weit über die klassischen Liegestütze hinaus liefert er eine gesunde Basis für einen ausgeglichenen Bewegungsalltag. Getreu dem Motto „thinking out of the box“ fungiert der Sport als Vermittler zwischen verschiedenen Welten und mehreren Generationen. In den vergangenen Jahren hat sich das Sportsystem weiter ausdifferenziert, jedoch nicht das gesamte Potenzial entfalten können, um bewegungs- und handlungsfähig in die Zukunft zu blicken.
Die Digitalisierung ist inzwischen fester Bestandteil unseres Alltags. Moderne digitale Technologien erleichtern unser Leben in vielen Bereichen. Es ist anzunehmen, dass der Grad der Digitalisierung weiter zunehmen wird. Gleichzeitig ist darauf hinzuwirken, dass ein kritischer und reflektierter Umgang mit digitalen Technologien essenziell ist. Für ein innovatives Handeln erfordert das Handlungsfeld der Digitalisierung vor allem ein lösungsorientiertes Denken und ein dynamisches Selbstbild. Die hohe Bedeutsamkeit der drei Handlungsfelder zeigt sich nicht in der isolierten Beschreibung der einzelnen Bereiche, sondern entfaltet erst in der verknüpften Form ihre Potenziale. In einem ersten Schritt soll die Schnittstelle zwischen Bildung und Sport näher beleuchtet werden.
Bildung und Sport
- hohe gesellschaftliche Relevanz des Sports: Sport ist eine der wichtigsten und häufigsten Freizeitaktivitäten, über alle Altersgruppen hinweg
- Berücksichtigung der vielschichtigen Wechselwirkungen von Sport und Gesellschaft
- Sport als soziales Handlungssystem: Interaktionen und Sozialbeziehungen der Akteure sind entscheidend, weniger die konkrete Tätigkeit
- Sport bietet eine Vielzahl an Bildungspotenzialen und verfügt über eine maßgebliche Bildungswirksamkeit
- Erwerb von Werten im Sport ist ein komplexer, handlungsbezogener Bildungsprozess: Partizipationskompetenzen durch demokratisches Handeln, soziale und personale Kompetenzen durch aktives Tun
- Bildung als Erwerb von Handlungskompetenzen zur Entwicklung von Individualität und Persönlichkeit (Bildung i.e.S.) sowie Erfüllung sozialer Anforderungen, vor allem Entwicklung von Sozialverantwortung (Bildung i.w.S.)
- Bildung im Engagementfeld Sport: Sport als Plattform zur Vermittlung von Handlungskompetenzen, zur Persönlichkeitsbildung und zur Entwicklung eines vielseitigen Mindsets
Abschließend ist festzuhalten, dass der Grundgedanke des dbi2-Modells darin besteht, ein Gleichgewicht zwischen den drei Handlungsfeldern Bildung, Sport und Digitalisierung herzustellen. Innovation in Bewegung bedeutet für uns, Trends und Potenziale auf einer Meta-Ebene zu erkennen, zugänglich zu machen und die Schnittstellen gemeinsam weiter auszugestalten. Nach der Ermittlung des Status Quo kann ein Kompetenzcheck durchgeführt werden, auf dessen Grundlage anschließend bedarfsgerechte Angebote entwickelt werden.