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Digitales Mindset – Wie helfen uns Hinterfrager, Befürworter, Nerds und Brückenbauer?

Unsere aktuelle Zeit ist mehr denn je geprägt von gesellschaftlichen Veränderungen, die ein neues Verhalten und andere Denkweisen erzeugen. Organisationsformen unterliegen Transformationsprozessen, Leadershipmodelle erweitern das bisherige Führungsverständnis, Visionsarbeit und Purpose sind entscheidende Treiber einer teamorientierten Werte- und Kulturentwicklung. Was bedeuten diese Veränderungsprozesse für jeden Einzelnen von uns? Wie bereite ich mich auf die Zukunft vor und wie finde ich mich dort in einem ganzheitlichen Sinne wieder?

Seit einiger Zeit kommt man an dem Begriff Mindset nicht mehr vorbei. Mindset heißt übersetzt Denkweise oder Haltung. Ein Konzept, das auf Prinzipien, Erfahrungen und Vernunftsätzen basiert. In unserer komplexen und schnelllebigen Gesellschaft sind wir an einem Punkt angekommen, an dem traditionelle, in der Regel lineare Denkstrukturen nicht mehr erfolgreich sind. Veränderungen, die mit der Digitalisierung einhergehen, lassen die Unterschiede im Mindset deutlich werden. Starre Hierarchien, abteilungszentriertes Denken, Silo-Denken und gehortetes Wissen prallen auf ein modernes und dynamisches Selbstbild.

Das digitale Mindset lässt sich in sechs Dimensionen unterteilen, die jeweils zweipolig ausgeprägt sind. Demzufolge geht es bei der Zuordnung weniger um „schwarz“ und „weiß“, als vielmehr um die Ermöglichung entsprechender Graustufen.

  • Offenheit und Agilität vs. Beharrlichkeit: Diese Dimension beschreibt, wie sich Menschen verhalten, wenn sie mit neuen oder ungewohnten digitalen Entwicklungsmöglichkeiten konfrontiert werden.
  • Proaktivität und unternehmerische Handlungsorientierung vs. Reaktivität und Lageorientierung: Diese Dimension beschreibt, in welchem Ausmaß Menschen motiviert sind, die Unternehmung mit Blick auf den Gesamtkontext der Organisation proaktiv voranzutreiben.
  • Kreativität und Gestaltungsmotivation vs. Prozesstreue: Diese Dimension beschreibt, inwieweit Menschen in der Lage sind, sinnvolle Neuerungen zu schaffen und zu initiieren.
  • Kundenzentriertheit vs. Aufgaben- und Organisationszentriertheit: Diese Dimension beschreibt, inwieweit die Kundensicht bei der Findung einer neuen Lösung integriert wird.
  • Kritikfähigkeit vs. Harmonieorientierung: Diese Dimension beschreibt, inwieweit Menschen eigenes und fremdes Handeln kritisch betrachten können, um konstruktiv Optimierungen zu initiieren.
  • Offener Umgang mit Scheitern vs. Vermeidung von Misserfolg: Diese Dimension beschreibt, inwieweit Menschen bereit sind mit Misserfolg und Scheitern offen umzugehen.

 

Digitales Mindset steht für Offenheit und Neugier, Risikobereitschaft und Leidenschaft. In Verbindung mit dem steigenden Druck, immer schneller zu denken und zu handeln, verändert sich die Kultur des Miteinanders. Wer etwas weiß, soll sein Wissen teilen, sich mit anderen zusammentun, damit Probleme schneller gelöst werden können. Ideen müssen nicht immer bis zum Ende gedacht werden. Es ist vielmehr entscheidend, frühzeitig rauszugehen und mittels Pilotprojekten erste Erfahrungswerte zu sammeln und dann sukzessive nachzusteuern.

Abschließend möchte ich noch auf den Digital Competence Indicator verweisen, ein wissenschaftlich evaluiertes Diagnostiktool zur Bestimmung des digitalen Mindsets. Dieses Instrument bedient sich der beschriebenen sechs Dimensionen und identifiziert vier digitale Typen:

  • Digitaler Hinterfrager: ergebnisorientiert, selbstkritisch
  • Digitaler Befürworter: offen für neue Technologien, kann andere nach positiver Bewertung, mitnehmen
  • Digitaler Nerd: hohe technische Affinität, sieht Scheitern als Chance
  • Digitaler Brückenbauer: unternehmerische Handlungsorientierung, vermeidet Silo-Denken

Nach erfolgreicher Auswertung des Tests können Aussagen bezüglich persönlicher Stärken sowie (Mehr-)Werte für das jeweilige System getätigt werden.

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